Benutzer:Saywhaat/Klassische Strategiefehler

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Auf dieser Seite möchte ich auf all die klassischen Anfängerfehler im Competitive Play (Strategischer Kampf) hinweisen, die beinahe jeder Spieler zu Beginn seiner Trainerkarriere oft genug macht. Jedem Fehler kommt mit einer detaillierten Erklärung dazu sowie besseren Alternativen. Das Ganze ist in mehrere Kategorien aufgeteilt und bezieht sich aufs erste nur auf den 6vs6-Einzelkampf (und größtenteils Smogon-Tiers wie OU). Die Seite hier soll natürlich hauptsächlich als Hilfestellung für Anfänger dienen und dabei helfen, ein gewisses taktisches Gefühl zu schaffen. Keineswegs soll das hier als Pranger oder ähniches herhalten und wer seine Strategien durch diese Seite angegriffen sieht, sollte sie lieber als konstruktive Kritik werten und zu Herzen nehmen, anstatt sich weiter angegriffen zu fühlen.

Klassische Item-Fehler

In dieser Kategorie geht es darum, ineffiziente oder schwache Items zu vermeiden. Während im normalen Spielverlauf meistens die Devise "Besser Item xxx als gar kein Item" gilt, sollte man im strategischen Kampf darauf achten, dass man immer das effektivste mögliche Item für sein Pokémon auswählt und nicht nur irgendein Item, das praktisch einfach nur da war. Auch auf den ersten Blick komplett nachteilsfreie und deshalb nicht so schlecht wirkende Items können einen sehr gravierenden Nachteil besitzen: Sie nehmen Platz für bessere Items weg.

Heilungsitems

Großwurzel

Großwurzel ist ein Item, das die Heilung durch sämtliche Formen von KP-Diebstahl sowie Verwurzler und Wasserring um 30% steigert. Wohlgemerkt nur die Heilung, nicht den zugefügten Schaden. Während Großwurzel auf den ersten Blick wie das perfekte Item für alle Egelsamen + Gigasauger-Taktiken scheint, gibt die Wurzel tatsächlich deutlich weniger KP als das klassische Heilungsitem Überreste (oder Giftschleim). Großwurzel ist ein perfektes Beispiel für das später hier noch sehr oft vorkommende Problem, dass ein Item, eine Attacke oder ähnliches zwar für eine gewisse Situation speziell zugeschnitten ist, jedoch nicht zwangsweise auch gleich das Bestmögliche für diese Situation ist. Großwurzel ist zwar speziell für KP-Diebstahl-Taktiken entworfen, holt jedoch in diesen Situationen trotzdem nicht die bestmögliche Heilung raus.


Warum genau ist das so?

Großwurzel erhöht die erhaltene Heilung um 30%. Egelsamen zum Beispiel fügt 12,5% der maximalen KP des bepflanzten Gegners am Ende jeder Runde als Schaden zu und heilt den Benutzer um die selbe Menge, also um 12,5% der maximalen KP des Gegners. Wird diese Heilung um 30% gesteigert, so erhält man durch Egelsamen 16,25% der maximalen KP des Gegners zurück. Insgesamt erhält man durch Großwurzel also 3,75% der maximalen KP des Gegners in jeder Runde, in der dieser bepflanzt ist. Im Vergleich dazu gibt Überreste zusätzlich zu der Heilung durch Egelsamen noch weitere 6,25% der maximalen KP des Trägers zurück, also schon deutlich mehr als Großwurzel mit Egelsamen. Jetzt könnte man für Großwurzel argumentieren, dass kontinuierlicher Einsatz von Gigasauger (oder in Brigarons Fall Ableithieb) für noch mehr Heilung durch Großwurzel sorgt. Da unser Egelsamen-Nutzer natürlich defensiv ausgelegt ist, werden seine Lebensraub-Attacken dank ihrer recht geringen Stärke und dem fehlenden Investment in offensive Werte jedoch keinen extrem hohen Schaden zufügen. Wenn wir für unser Beispiel Tangoloss (stärkster Gigasauger+Egelsamen-Nutzer) oder Brigaron (stärkster Ableithieb+Egelsamen-Nutzer) nehmen, fügen die beiden einem komplett durchschnittlich defensivem Pokémon, das absolut kein Investment in Defensive hat, ein gutes Drittel seiner maximalen KP mit ihren Angriffen zu und erhalten dadurch die Hälfte des zugefügten Schadens, also ein Sechstel der maximalen KP des Gegners zurück. Das wird von Großwurzel auf 21,5% der maximalen KP des Gegners verstärkt. Somit heilt Großwurzel hier gut 5% der maximalen KP des Gegners mehr, zusammen mit den fast 4% mehr durch Egelsamen kann man zum Ergebnis kommen, dass Großwurzel im Idealfall in einer Runde (stärkster Ableithieb/Gigasauger + Egelsamen) 9% der maximalen KP des Gegners wiederherstellt, während Überreste oder Giftschleim nur 6,25% der maximalen KP des Benutzers zurückgeben. Jedoch ist selbst in diesem Idealfall Großwurzel aus einem Grund noch ineffektiver: Ein komplett offensives Pokémon mit durchschnittlicher Abwehr hat generell deutlich weniger KP als ein defensiver KP-Leecher. Somit gibt eine Großwurzel gegen einen bepflanzten Gegner mit der bestmöglichen KP-Raub-Attacke, also wirklich im absoluten perfekten Idealfall, gerade mal genauso viel KP zurück wie Überreste. Überreste geben jedoch jede Runde unter jeder Bedingung diesen KP-Wert zurück, auch wenn der Nutzer mal für ein Schutzschild/Schutzstacheln oder eine andere Attacke auf Ableithieb oder Gigasauger verzichten muss. Da Egelsamen noch dazu immer erst extra aufgesetzt werden müssen und man in dieser Runde ebenfalls keinen Gigasauger/Ableithieb anwenden kann, gibt einem die Großwurzel letztendlich IMMER weniger KP zurück als einfache Überreste. Wer übrigens nur Egelsamen oder nur Ableithieb/Gigasauger benutzt, kann die Großwurzel erst recht komplett vergessen.

Alternativen

Ganz klar Überreste, für Gift-Pokémon auch Giftschleim. Wer keine zusätzlichen Überreste auftreiben kann, kann auch Beulenhelm benutzen, der Gegner noch schneller herunterziehen kann.


Seegesang

Seegesang ist ein Item, das immer 12,5% des durch offensive Attacken zugefügten Schadens als Heilung zurückgibt. Was grundsätzlich nicht schlecht klingt, ist letztendlich aber ebenfalls ein ineffizientes Item und praktisch jedem anderen defensiven Item unterlegen.

Warum genau ist das so?

Seegesang hat vor allem ein Problem: Neben Scherzstrategien wie F.E.A.R.+Robustheit wie bei Stollunior gibt es kein Pokémon, das wirklich für Seegesang geeignet ist. Seegesang setzt vor allem erstmal gnadenlos starke Offensivwerte voraus, da natürlich sonst kaum KP regeneriert werden. Damit Seegesang mehr KP wiederherstellt als Überreste, muss der Anwender also schonmal in der Lage sein, einem Gegner über 50% seiner eigenen KP als Schaden mit einer einzigen Attacke zuzufügen. Das kann im Doppelkampf zwar mit Attacken erreicht werden, die beide Gegner treffen, im Einzelkampf ist dafür schon sehr massive Stärke eine Zwangsvoraussetzung. Offensive Pokémon lassen sich meistens in drei Geschwindigkeitsklassen einteilen: Die sehr schnellen fragilen Sweeper, die mittelschnellen etwas fragilen besonders starken Wallbreaker und die langsamen sehr robusten Tanks. Bei Sweepern gilt meistens, dass sie entweder einen KO landen oder selbst besiegt werden. In diesem Fall ist die Heilung durch Seegesang nicht nur verschwendet, Seegesang ist sogar sehr hinderlich, da es den Platz wegnimmt, den ein verstärkendes Item wie Leben-Orb benötigt. Sweeper brauchen jede Power, die sie kriegen können, da zum Beispiel ein fehlender Leben-Orb bedeuten kann, dass sie einen wichtigen KO nicht hinkriegen und deshalb im Gegenzug besiegt werden. Wallbreaker schlagen sich mit defensiver ausgelegten Pokémon herum und überleben manchmal sogar einen Angriff eines Sweepers und können zurückschlagen und den Sweeper aus dem Kampf nehmen. Jedoch ist auch hier wieder ein verstärkendes Item, oft ein Wahlband oder Wahlglas, praktisch unverzichtbar, damit defensive Pokémon mehr Schaden nehmen, als sie wegheilen können. Seegesang hat auf Wallbreakern zwar durchaus einen guten Nutzen, ein Wallbreaker, dem aber sein charakteristischer kolossaler Schaden fehlt, ist aber eigentlich nutzlos und nichts weiter als ein langsamer Sweeper. Ein gutes Beispiel ist Skelabra: Ohne Wahlglas oder Leben-Orb fehlt ihm einfach die Stärke, um so ziemlich alles mit Feuersturm oder Hitzekoller zu erledigen. Tanks scheinen zwar am ehesten mit Seegesang spielbar zu sein (zum Beispiel Metagross, Meistagrif oder Rihornior), jedoch gilt hier auch ähnlich wie bei der Großwurzel: Die Heilung hängt von den KP des Gegners ab. Einen Gegner mit zwei Treffern zu besiegen, der weniger KP als der Seegesang-Träger hat (bei Tanks also eigentlich immer der Fall), gibt weniger KP mit Seegesang zurück als wenn das Pokémon einfach zweimal Überreste-Heilung bekommen hätte. Das größte Problem an Seegesang ist jedoch, dass der Nutzer jeden einzelnen Zug pausenlos angreifen muss, um die bestmögliche Heilung zu bekommen; wer also boostet oder einen Delegator aufsetzt, bekommt mit Seegesang 0 KP, mit Überreste jedoch eine weitere Heilung. Aus diesem Grund gilt für Booster oder Delegator-Nutzer umso mehr, dass Überreste effektiver sind.

Alternativen

Sweeper und Wallbreaker ziehen es vor, lieber gar keine Treffer einzustecken und ihre Gegner mit Item-verstärkten Attacken auf einen Schlag zu besiegen. Tanks, die nicht pausenlos direkt angreifen, profitieren mehr von Überresten. Rein offensive Tanks gewinnen weit mehr durch eine Offensivweste, die den Schaden von spezieller seite ziemlich stark reduziert.