Pokémon-Challenges
Da der Schwierigkeitsgrad einiger Spiele der Hauptreihe für erfahrene Spieler oft zu niedrig ist, wurden besondere Herausforderungen erfunden, die die Spiele anspruchsvoller und abwechslungsreicher gestalten sollen.
Nuzlocke
Beinahe jede Herausforderung basiert auf den Regeln der Nuzlocke, sodass diese zu einem Oberbegriff für Pokémon-Challenges geworden ist.
Der Ursprung
Der Begriff Nuzlocke basiert auf einem gleichnamigen englischsprachigen Comic [1], in dem die Geschichte von Brix erzählt wird. Er beginnt seine Reise in Hoenn und möchte sich aufgrund traumatischer Erfahrungen mit seinem Vater messen, woraufhin er die beiden ursprünglichen Regeln aufstellt, dass ein besiegtes Pokémon freizulassen und ausschließlich das Pokémon zu fangen ist, dem man in einem bestimmten Gebiet zuerst begegnet. Trotz eines simplen Zeichenstils fand der Comic weite Verbreitung. Inzwischen gibt es bereits drei Episoden des Nuzlocke-Comics und auch von Fans erstellte Nachahmungen, mit denen eigene Erfahrungen mit dieser besonderen Herausforderung geteilt werden sollen.
Der Name des Comics basiert auf dem englischen Namen von Blanas, Nuzleaf, das sich aus Samurzel entwickelte und sowohl das erste Pokémon ist, das der Protagonist selbst fängt, als auch das erste freigelassene Pokémon, weil es durch ein Finale von Walters Voltobal besiegt wird. Der zweite Teil des Namens basiert wahrscheinlich auf John Locke, einem Protagonisten der Fernsehserie Lost, dessen Charakter und Verhalten ebenfalls von einer problematischen Beziehung zu seinem Vater geprägt ist.
Grundlegende Regeln
Die Nuzlocke-Challenge besteht aus den folgenden drei Basis-Regeln:
- In jedem Gebiet, das zum ersten Mal betreten wird, darf nur das erste Pokémon, dem der Spieler begegnet, gefangen werden. Dieses wird häufig als Encounter für dieses Gebiet bezeichnet. Die Gebiete werden dabei über die Bezeichnungen der Orte auf der Karte definiert. Deshalb zählt beispielsweise Route 205 in Sinnoh als ein Gebiet, obwohl die Route durch den Ewigwald in zwei Teile geteilt wird.
- Sobald ein Pokémon innerhalb oder außerhalb eines Kampfes besiegt wird, zählt es als verstorben und muss entweder freigelassen werden oder in eine separate Box im Pokémon-Lagerungssystem gelegt werden, die für verstorbene Pokémon vorgesehen ist. Auch wenn es nicht freigelassen wird, darf es nicht mehr benutzt werden.
- Jedes Pokémon, das gefangen wurde, muss einen Spitznamen erhalten.
Sobald der Spieler kein lebendiges Pokémon mehr übrig hat, gilt die Nuzlocke als verloren (Game over). Die Nuzlocke gilt hingegen als gewonnen, sobald der Champ besiegt wurde. Dabei ist frei wählbar, ob der Champ nur ein Mal besiegt werden muss, oder ob auch der Rückkampf gewonnen werden muss.
Zusätzlich gibt es einige Definitionsfragen, die vor dem Start der Nuzlocke geklärt werden sollten. Dabei kann jeder Spieler eigenständig wählen, wie er diese regelt und somit bewusst den Schwierigkeitsgrad beeinflussen. Diese betreffen vor allem die Definition der Encounter:
- Falls der erste Kampf gegen wilde Pokémon ein Doppelkampf oder ein Hordenkampf ist, darf das Pokémon, das man fängt, ausgesucht werden oder muss es ein vor Start der Nuzlocke bestimmtes Pokémon sein, wie z. B. immer das erste Pokémon von links?
- Dürfen Pokémon, die man ansprechen muss, gefangen werden? Zählen sie, falls sie gefangen werden dürfen als das Pokémon, das man in dem Gebiet gefangen hat oder sind sie ein Bonus?
- Zählen geschenkte Pokémon, die man von NPCs während des Spielverlaufs erhält, als separater Encounter oder müssen sie freigelassen werden, wenn auf der Route bereits ein Pokémon gefangen wurde?
- Ist es erlaubt, mit NPCs Pokémon zu tauschen?
Optionale Zusatzregeln
Damit eine Nuzlocke abwechslungsreicher wird, gibt es einige zusätzliche Regeln, die zu den grundlegenden Regeln hinzugefügt werden können. Durch diese kann der Schwierigkeitsgrad variert werden werden und die Herausforderung einzigartiger werden. Diese Regeln können nach Wunsch gemischt werden. Einige Vorschläge finden sich nachfolgend:
Erhöhung des Schwierigkeitsgrades
- Game over bei der ersten Ohnmacht, statt erst bei Verlust aller Pokémon in etwaigen Boxen;
- Festlegen des Kampfstils von Wechsel auf Folge;
- Festlegen des Hürden-Modus mittels Schlüsselsystem (S2W2);
- Verbot bzw. Einschränkung von Items während des Kampfs:
- Verbot von Kampf-Items ("X-Items");
- Verbot von Heilitems;
- Verbot des Tragens von Items durch Pokémon;
- Beschränkung der Level und der Erfahrungspunkte:
- Verbot von EP-Teiler und/oder Glücks-Ei;
- Verbot der Nutzung der Pokémon-Horte (Pensionen);
- Freilassen von Pokémon, die mit Pokérus infiziert sind;
- Begrenzung des Levels der eigenen Pokémon auf das Level des stärksten Pokémon des nächsten Arenaleiters bzw. Herrscher-Pokémons oder des Champs;
- Verbot der Nutzung von Pokémon-Centern zur Heilung;
- Verbot der Nutzung von Pokémon-Supermärkten;
- Dadurch lassen sich ausschließlich gefundene Items verwenden.
- Verbot der Nutzung von Pokémon-Supermärkten;
- Verbot einzelner Features:
- Begrenzung der Anzahl verwendbarer Pokémon:
- auf die gleiche Anzahl, die der gegnerische Trainer verwendet;
- Verbot der Flucht vor wilden Pokémon;
- Verbot von Schutz-Items;
- Verschärfung der ersten Grundregel, so dass nur der erste Encounter nach jedem gewonnen Orden gefangen werden darf;
- Zufällige Auswahl des Starterpokémons;
- Dazu können jedem der drei Starter vor Spielstart drei Nummern zwischen 0-9 zugeteilt werden, ausschlaggeben ist die letzte Nummer der Trainer-ID.
- Verbot bzw. Einschränkung des Besitzes bestimmter Pokémon:
- Verbot von Legendären Pokémon;
- Verbot von Event-Pokémon;
- Verbot von entwickelten Pokémon;
- Begrenzung der insgesamt im Spielverlauf fangbaren Pokémon auf 6;
- Beschränkung der Anzahl bzw. der Art an verwendbaren Pokébälle.
Verringerung des Schwierigkeitsgrades
- Dupes clause ("Dubletten-Klausel"): Bereits gefangene Pokémon zählen nicht als erster Encounter in einem Gebiet;
- Durch diese Regel können doppelte Teammitglieder vermieden und die Varianz erhöht werden.
- Kann auf Evolutionslininen ausgedehnt werden, so dass beispielsweise ein Rattikarl als erster Ecnounter nicht gefangen werden muss, sofern der Spieler bereits ein Rattfratz gefangen hat;
- Kann optional sein, so dass eine Dublette auch gefangen werden darf, sofern der Spieler dies wünscht;
- Festlegen von möglichen Speicherpunkten, die nach Belieben geladen werden können;
- Hierzu eignen sich vorallem bestandene Arenakämpfe oder ähnliche Meilensteine.
- Ignorieren der ersten Grundregel, sollte ein schillerndes Pokémon angetroffen werden;
- Ignorieren der ersten Grundregel, sollten ansonsten keine Pokémon fangbar sein, die zwingend notwendige Terrain-Attacke erlernen können;
- Ignorieren der ersten Grundregel, bis der Spieler die ersten Pokébälle erhalten hat;
- Ohne dieses Ignorieren entfallen in einigen Spielen gleich mehrere Areale zum Fangen von Pokémon, beispielsweise in DP das Wahrheitsufer und Route 201.
- Ignorieren der zweiten Grundregel, bis der Spieler die ersten Pokébälle erhalten hat;
- Dies dient vorallem der Zeitersparnis, da ansonsten im Falle einer Niederlage im ersten Rivalen-Kampf ein Game over eintritt.
Spezielle Formen der Nuzlocke
Im Laufe der Zeit kamen weitere Varianten der Nuzlocke dazu, die auf den grundlegenden Regeln der Nuzlocke basieren. Diese erhöhen den Schwierigkeitsgrad weiterhin oder bringen neue Aspekte in die Herausforderung ein, sodass auch mehrmaliges Spielen abwechslungsreich bleibt.
Egglocke
Ab der zweiten Generation spielbar.
Bei einer Egglocke werden beinahe die Regeln einer Nuzlocke verwendet, mit einer kleinen, aber ausschlaggebenden Änderung. Weiterhin darf in jedem neuen Gebiet nur das erste Pokémon gefangen werden. Falls der Fangversuch erfolgreich war, wird das gefangene Pokémon jedoch nicht ins Team aufgenommen, sondern durch ein vorher erhaltenes Pokémon-Ei ausgetauscht, welches daraufhin ausgebrütet wird. Das geschlüpfte Pokémon ist das neue Teammitglied. Die Pokémon-Eier müssen im Vorfeld ertauscht werden. Bestenfalls kann man diese von unabhängigen Personen erhalten, damit die Ungewissheit über die Teammitglieder größer ist. Andernfalls kann man die Pokémon-Eier aber auch selbst züchten und mithilfe von Pokémon Bank auf das Spiel übertragen.
Mono-Herausforderungen
Ab der ersten Generation spielbar.
Bei Mono-Herausforderungen wird die Menge der fangbaren Pokémon reduziert, da nur Pokémon, die bestimmt Kriterien erfüllen, gefangen werden dürfen. Dafür darf allerdings nicht nur das erste Pokémon in einem Gebiet gefangen werden, der Spieler hat bis zu drei Versuche ein den Kriterien entsprechendes Pokémon zu finden. Dennoch darf pro Gebiet maximal ein Pokémon gefangen werden.
Mono-Color/Colorlocke
Bei einer Mono-Color-Herausforderung, auch Colorlocke genannt, dürfen nur Pokémon gefangen werden, die einer oder mehrerer vorher bestimmten Farben angehören. Die Farbe des Pokémon entspricht der Farbe, die im Pokédex angegeben wird. Auch wenn sich die Farbe des Pokémon durch eine Entwicklung ändert, darf es entwickelt werden.
Mono-Type
Bei einer Mono-Type-Herausforderung dürfen nur Pokémon eines oder mehrerer vorher bestimmten Typen gefangen werden. Dabei sind Pokémon mit Doppeltypen erlaubt, solange einer dieser Typen der festgelegte Typ ist. Auch falls ein Pokémon seinen Typen durch eine Entwicklung verliert, darf es entwickelt werden.
Soullink Nuzlocke
Ab der ersten Generation spielbar.
Eine Soullink Nuzlocke ist eine Nuzlocke, die von zwei Spielern parallel gespielt wird. Dabei spielen beide das gleiche Spiel, jeder spielt allerdings mit einer eigenen Kopie des Spiels. Die gefangen Pokémon sind mit den Pokémon des anderen Spielers, die in demselben Gebiet gefangen wurden, verbunden, diese beiden Pokémon sind Seelenpartner. Somit sind beide Starter-Pokémon Seelenpartner, die beiden Pokémon, die auf der ersten Route gefangen wurden sind Seelenpartner usw. Falls der Fangversuch eines Spielers scheitert, darf auch der andere Spieler sein gefangenes Pokémon nicht behalten und muss es freilassen.
Beide Seelenpartner, die miteinander verbunden sind, müssen sich entweder im aktiven Team oder auf der Box befinden. Es ist nicht erlaubt, dass sich ein Seelenpartner im Team eines Spielers befindet, der andere Seelenpartner allerdings auf der Box liegt. Falls einer der beiden Seelenpartner besiegt wird, gilt auch der andere Seelenpartner als besiegt, somit müssen beide freigelassen oder in eine extra vorbereitete Box gelegt werden.
Diese Regeln können auch mit den Regeln der Wonderlocke kombiniert werden.
Team-Herausforderung
Ab der ersten Generation spielbar.
Bei einer Team-Herausforderung beginnt der Spieler das Spiel mit sechs bis zwölf vorher ausgewählten Pokémon, die er durch einen Tausch erhält. Diese befinden sich zu Beginn des Spiels maximal auf Level 5. Mit diesen Pokémon muss das Spiel geschafft werden, es dürfen keine neuen Pokémon gefangen werden. Ein Pokémon, das einmal besiegt wurde, darf nicht wieder verwendet werden.
Wedlocke
Ab der zweiten Generation spielbar.
Eine Wedlocke ist eine weitaus schwierigere Variante der normalen Nuzlocke. Grundsätzlich gelten weiterhin die Regeln der Nuzlocke. Jedoch müssen die Pokémon zu Paaren verbunden werden, ein Paar besteht dabei aus einem männlichem und einem weiblichen Pokémon. Falls sich in dem Team nur ein, drei oder fünf Pokémon befinden, muss das Geschlecht des nächsten gefangenen Pokémon dem Geschlecht entsprechen, von welchem sich weniger Pokémon im Team befinden.
Die ersten Paare werden direkt durch die gefangenen Pokémon gebildet. Somit ist der Starter mit dem Pokémon des Gebiets, in welchem das erste Pokémon gefangen wird, verbunden. Sobald das Team aus sechs Pokémon, also drei Paaren besteht, werden neu gefangene Pokémon auf die Box gelegt. Diese sind kein Teil eines Paares, solange sie kein Teil des Teams sind.
Sobald ein Paar gebildet wurde, ist es endgültig und kann nicht mehr verändert werden, solange keines der beiden Pokémon besiegt oder freigelassen wird. Während eines Kampfes darf nur zwischen den beiden Partnern gewechselt werden, andere Paare dürfen nicht am Kampf teilnehmen. Sobald einer der beiden Partner besiegt wird, muss der übrige Partner den Kampf alleine beenden. Nach dem Ende des Kampfes muss schnellstmöglich ein neuer Partner für dieses Pokémon gefunden werden, der von der Box genommen werden muss. Sollte sich kein Pokémon des benötigten Geschlechts auf der Box befinden, muss das nächste gefangene Pokémon dieses Geschlecht haben und somit der neue Partner werden.
Kein Pokémon aus dem Team darf auf die Box gelegt werden, es darf das Team nur verlassen, wenn es freigelassen wird. Eine Ausnahme bilden hier VM-Sklaven, die eine VM erlernen müssen, die kein Teammitglied erlernen kann. Dieses dürfen temporär ins Team genommen werden, müssen aber schnellstmöglich wieder abgelegt werden.
Sonderfälle:
- Falls ein Partner in einem Doppelkampf besiegt wird, darf ein Partner eines anderen Paares eingewechselt werden.
- Ein Dreierkampf wird von zwei Pokémon eines Paares und einem Pokémon eines weiteren Paares bestritten.
Wonderlocke
Ab der sechsten Generation spielbar.
Eine Wonderlocke wird beinahe genauso wie eine normale Nuzlocke gespielt. Weiterhin gilt, dass in jedem Gebiet, das zum ersten Mal betreten wird, nur das erste Pokémon, das dem Spieler begegnet, gefangen werden darf. Wenn der Fangversuch erfolgreich war, darf dieses Pokémon jedoch nicht in das Team aufgenommen werden oder in der Box gelagert werden. Stattdessen wird das Pokémon durch den Wundertausch vertauscht. Das so erhaltene Pokémon darf behalten werden und in Kämpfen verwendet werden.
Bei dieser Herausforderung ist die dupes clause sehr empfehlenswert, da sehr oft nur schwache Pokémon von den ersten Routen im Wundertausch vertauscht werden. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass das Level des erhaltenen Pokémon angemessen ist, damit die Herausforderung nicht zu leicht wird und das Pokémon überhaupt gehorcht. Deshalb dürfen nur Pokémon behalten werden, deren Level niedriger ist, als das Level der Teammitglieder. Falls eine dieser beiden Regeln eintritt, wird das erhaltene Pokémon erneut im Wundertausch vertauscht, solange bis man ein Pokémon erhält, das gegen keine Regel verstößt.
No-Catches/No-Pokéball
Grundregeln
Bei einer No-Catch-Challenge ist das Fangen von Pokémon und somit der Sinn des „Gonna Catch 'em all“-Spiel Pokémon verboten. Heißt aber nicht, dass man das Spiel nur mit seinem Starter bewältigen muss. Es gibt in den verschiedenen Regionen Menschen, welche einem ein Pokémon schenken. Solange man keinen Pokéball benötigt, um ein Pokémon in seinen Besitz zu bekommen, ist es nach den Grundregeln erlaubt.
In der achten Generation der Pokémon Hauptreihe kann man z.B. je nach Spiele je nachdem, ob man das DLC besitzt, unterschiedlich viele Pokémon besitzen. Besitz man z.B. eines der "Lets Go"-Spiele, so kann man am Bahnhof der Naturzone das Coverpokémon des jeweiligen Spieles erhalten, besitzt man beide Spiele auch beide Pokémon. Ist man im Besitz des DLC kann man auf der Rüstungsinsel sogar neun Pokémon erhalten, wenn man die Digdasuche erledigt.
No Breeding-Regel
Als Erweiterung der Grundregel kann man die No-Breeding-Regel hinzufügen, welche einem untersagt Pokémon zu züchten, um so sein Team aufzufüllen. Dies hat oft die Folge, dass man das Spiel nicht mal mit sechs Pokémon im Team durchspielen muss.
No Traiding-Regel
Durch die verschiedene Generationen von Pokémon war es immer wieder der Fall das einige Trainer einen Tausch von Pokémon anbieten, zuletzt auch aufgrund der verschiedenen Formen aus Alola und Galar. Die No-Traiding-Regel untersagt das Tauschen mit diesen Trainern.